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Coiffeur
Hannes Staub
8640 Rapperswil SG
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Weihnachtsbrief 2025
 
 
Reflexion über die Generationen
 
 
Geschätzte Kundinnen und Kunden
 
Mit dem nahenden Jahresende und der besinnlichen Weihnachtszeit nehmen wir uns wieder einen Moment, um innezuhalten, zurückzublicken und unseren Gedanken Raum zu geben. Weihnachten ist für viele von uns die schönste Gelegenheit, Generationen zusammenzubringen – sei es am festlich geschmückten Tisch oder beim Erzählen und Zuhören von Geschichten, Geschichten verschiedener Generationen.
 
Generationen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
 
 
Dieses Jahr habe ich mit vielen Freunden, Kollegen und Kunden wunderbare Zeiten erlebt. In zahlreichen Gesprächen haben wir uns nicht nur ausgetauscht, sondern auch gemeinsam über den Sinn und manchmal auch Unsinn des Lebens reflektiert. Solche Begegnungen bereichern den Alltag und zeigen, wie wichtig echte Verbundenheit und offene Gespräche sind.
 
Gerade in dieser besonderen Zeit wird spürbar, wie wertvoll der Austausch zwischen den Generationen ist. Wir profitieren von den Erfahrungen der Älteren, die uns mit ihrer Gelassenheit und Weisheit durch turbulente Zeiten begleiten, und von der Neugier und dem Tatendrang der Jüngeren, die uns mit neuen Perspektiven zum Nachdenken animieren. So entsteht ein lebendiges Miteinander, das unsere Familie und Freundschaften Jahr für Jahr aufs Neue bereichert.
 
Besonders möchte ich an dieser Stelle meinen Sohn Oliver erwähnen, der mit seiner Offenheit und seinen Fragen oft dazu beiträgt, dass ich mich lebhaft an meine Jugendjahre in den 60-er und 70-er Jahren erinnere. Oliver ist für mich ein echter Reflexions-Turbo – und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Durch ihn werden Erinnerungen in mir wach, von denen ich gerne ein paar mit euch teile.
 
Wenn ich an meine wilden Jugendjahre zurückdenke, erinnere ich mich, wie viele damals mit experimentellen Substanzen die Grenzen des Bewusstseins ausloten wollten. Für mich persönlich kam das nie in Frage. Schon als Kind im Alter von sechs und nochmals mit zehn Jahren hatte ich prägende Visionen, die mein Leben nachhaltig beeinflusst haben. Diese Erlebnisse zeigten mir, dass echte Bewusstseinserweiterung auch ohne Substanzen möglich ist – oft war es ein wiederkehrender Weg zurück zu mir selbst,
 
Die spirituellen Tore im Unterbewusstsein sollten man nicht mit Gewalt aufbrechen.  Ich habe gelernt, dass sich diese Tore dann öffnen, wenn man im Einklang mit sich selbst und bereit ist, Erfahrungen achtsam anzunehmen.
 
Ein lieber Junge allerdings war ich nicht immer – auch ich habe meine Grenzen ausgelotet. Hin und wieder gab es auch von meinen Eltern «e pari 5 a d’Ohre», wie man so schön sagt.
 
Auch in der Schule gab es das eine oder andere Abenteuer. Ich erinnere mich an die vierte Klasse, wo ich unbedingt schlau wirken wollte, schliesslich war ich ein richtiger Meister im Diktat, habe einige Male die Noten 1 und 2 bekommen. Blöd war nur, dass ungenügende Noten von Mutter oder Vater unterschrieben werden mussten, also habe ich drei Diktate einfach in einer Schublade versteckt. Leider habe ich vergessen, dass meine Mutter auch Schubladen putzt – von Zeit zu Zeit. So bekam ich nach etwa einem Monat die verdiente Standpauke und «e pari 5 a d’Ohre».
 
Später in der Realschule, forderte ich meinen Lehrer heraus. Er hatte mein Schönschreibheft (wir mussten noch mit Füllfederhalter schreiben) verlegt und wollte, dass ich alles noch einmal schreibe. Unfair, oder? Meine Reaktion? Ein Sprung aus dem Fenster des Klassenzimmers. Am Nachmittag war ich dann wieder zurück auf meinem Platz. Eine Woche später fand der Lehrer mein Schönschreibheft in seinen Unterlagen. Ich war stinksauer. Für mich war diese Sache noch nicht ausgestanden. Um mich zu rächen, habe ich seine Klaviertasten mit Klebeband versehen, sodass beim nächsten Singen keine Taste mehr funktionierte. Der Lehrer hatte keine Zweifel, dass ich dahinterstecken musste und hat mich aus dem Unterricht geschickt. Für mich war das ein Moment, der mir bewusst machte, wie sehr ich in meinen Jugendjahren bereit war, die Grenzen zu testen.
 
Mit 15 Jahren, ich kam gerade in die Lehre, wollte ich unbedingt ein grosser Mann sein und war entsprechend häufig im Ausgang. Für den Eintritt in die Disco musste man 16 Jahre alt sein. Beim Beantragen meines Schülerausweises gab ich keck Jahrgang 1957 statt 1958 an, einfach um endlich 16 Jahre alt zu sein und offiziell als Erwachsener zu gelten. Witzig war, dass mein Bruder Adi (1 Jahr älter) und ich für kurze Zeit quasi als Zwillinge unterwegs waren, allerdings nur gemäss Schülerausweis. Ich war mächtig stolz, die Altersgrenze zu meinem Vorteil mit Leichtigkeit umgangen zu haben. Meine Freude war entsprechend gross.  
 
Das ultimative grenzüberschreitende Erlebnis fand zwei Monate vor meinem 16. Geburtstag statt, zur Fasnachtszeit im Februar 1974. Ich feierte ausgelassen in der Spanischen Weinhalle in Rapperswil mit Freunden und Freundinnen, die notabene alle älter waren als ich. Früh morgens gegen drei Uhr zogen wir weiter zu einer Privatparty. Es gab bereits rote Telefonzellen, doch meine Eltern hatten das Drehscheibentelefon immer ausgesteckt und mit einem Schloss gesichert. Telefonieren war damals eine kostspielige Sache. Ich konnte also meine Eltern nicht informieren, dass es mir supergut ging und ich dann irgendwann am Vormittag nach Hause kommen würde. Am Sonntag, nach einer wilden Partynacht, kam ich gegen Mittag nach Hause. Meine Eltern waren schockiert. Ihre Gesichter vergesse ich nie. Mein Herz stand fast still und ich glaube, ich schlotterte etwas mit den Knien. Mein Vater nahm mich zur Seite, hielt mir eine Standpauke und liess mich die Konsequenzen meines nächtlichen Abenteuers spüren. Seine Lektion hat mir gezeigt, dass jede Grenzüberschreitung auch ihren Preis hat.
 
Wenn ich heute über meine Jugendjahre reflektiere, muss ich gestehen, dass ich ein richtiger Rebell war und sicher auch zu viele James Dean Filme gesehen habe. Heute kann ich herzhaft darüber lachen. Viele meiner Streiche und Grenzüberschreitungen wirken aus heutiger Sicht harmlos, hinterlassen ein Schmunzeln, sind wertvolle Erinnerungen, die ich nicht missen möchte.
 
In meiner Generation, in der es noch keine grosse Überregulierung gab, habe ich eine tiefe Freiheit gespürt. Wir konnten und durften unbeschwert unsere Freizeit gestalten, ohne dass uns ein Mobiltelefon oder andere digitale Einschränkungen begleiteten. Heute frage ich mich, ob die neue Definition von Freiheit wirklich die ist, von der wir damals geträumt haben – Zugang zu allem, oft auch überwacht und fremdbestimmt. Ist es noch dieselbe Freiheit, wenn wir ständig vernetzt sind, aber kaum noch unbeobachtete Räume für unsere eigenen Abenteuer haben? Diese Frage beschäftigt mich besonders, wenn ich sehe, wie sich das Verständnis von Freiheit bis zum heutigen Tag verändert hat.
 
 
Dank und Ausblick
 
Möge das Fest der Liebe für alle von uns ein Lichtblick sein, möge es uns an das Erinnern, das Teilen und das Miteinander erinnern – über alle Generationen hinweg.
 
Schöni Wiehnacht und vieli schöni, positivi, glücklichi Moment im neue Jahr 2026.
 
Für Ihre Kundentreue bedanke ich mich sehr herzlich!
 
 
Der Rebell
 
Hannes Staub
 
info@coiffeur-hannes.ch
 
 
 
 
 
 
Kluggasse 8 8640 Rapperswil SG
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